Die im Oktober 2021 auf dem Dach des Milchviehstalls installierte Photovoltaikanlage mit Kostal-Komponenten ist die erste Solarstromanlage auf dem Hof der Kuhn GbR in der Oberpfalz. Schon immer interessierte er sich dafür, mit Photovoltaik seinen eigenen Strom zu erzeugen. In der ersten Boomzeit der Photovoltaik ist das einfach nicht passiert. „Wir haben darüber nachgedacht, aber damals lag der Fokus auf der Einspeisung von Strom ins Netz. Heute gehören Photovoltaik und Speicher zur nachhaltigen Betriebsführung“, erklärt der Landwirt.
Erneuerbare Energien sind und waren schon immer ein Thema in der Landwirtschaft – ob Biomasse, Solarstromerzeugung oder Wind- und Wasserkraft. Auch Alexander Kuhn hat immer gerechnet – für die Anschaffung einer Photovoltaik- und auch Biogasanlage. Anlagen zur Güllevergärung mit bis zu 100 Kilowatt elektrischer Leistung sind für Milchviehbetriebe besonders interessant, weil sie zu 80 Prozent mit Gülle und nur zu 20 Prozent mit Biomasse betrieben werden. Der Grund für die Wahl eines Photovoltaik-Stromspeichers liegt laut Familie Kuhn darin, dass dieser einfacher zu installieren und in Betrieb zu nehmen ist als eine Biogasanlage. Alexander Kuhn hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, eine Photovoltaikanlage zur eigenen Stromerzeugung für den landwirtschaftlichen Familienbetrieb zu installieren. 2021 brachte dann die Abschaffung der EEG-Eigenverbrauchsumlage für Anlagen bis 30 Kilowatt Leistung den Durchbruch. „Das waren nur weniger als 3 Cent pro Kilowattstunde, aber genug, um die Anlage wirtschaftlich zu betreiben – mit einem Speicher.“
Raum für mehr Eigenverbrauch
Mehr Erzeugungsstrom für den Eigenverbrauch kann der Hof laut Kuhn aber verkraften: „Wir verbrauchen etwa 50.000 Kilowattstunden pro Jahr. Große Verbraucher sind Melkroboter, die Milchverarbeitungsanlage mit Kühlung und unsere Grundwasseraufbereitungsanlage.“ Zudem hat Alexander Kuhn seinen bereits in die Jahre gekommenen Verbrennungsmotor gegen ein Elektrofahrzeug getauscht, dessen Akkus natürlich mit Photovoltaikstrom geladen werden. „50 Kilowatt hätten gut zu unserem Verbrauch gepasst. Die 30-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage mit Kostal-Technologie liefert in Kombination mit dem Speicher derzeit genau die Hälfte unseres Jahresverbrauchs. Der 22-Kilowattstunden-Speicher reicht uns bis Mitternacht.“ erklärt Alexander Kuhn. „Der von der Anlage ins Netz eingespeiste Überschuss leistet einen vergleichsweise geringen Beitrag. Hier versuchen wir weiter, den Eigenverbrauch durch intelligente Verbraucher zu steigern.“
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Nach den ersten neun Monaten steht fest, dass die Anlage genau nach Plan arbeitet und das liefert, was berechnet wurde: 25.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr – selbst erzeugt für den Eigenverbrauch und eine Einsparung von rund 7.000 Euro Energiekosten zum aktuellen Strompreis, Tendenz steigend.
Der Ausbau auf 50 Kilowatt ist beschlossene Sache
Die Installation erfolgte komplett durch den anbietenden Solarinstallateur, ein auf Photovoltaik und Speicher spezialisiertes Elektrounternehmen. „Die Arbeit wurde schnell und routiniert erledigt. Es hat keine Woche gedauert“, erklärt Alexander Kuhn. Es wurden 375-Watt-Module verbaut, denn damit konnten genau 30 Kilowatt auf das Dach gebracht werden.
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Alexander Kuhn hadert mit den fehlenden 20 Kilowatt Photovoltaikleistung. 50 Kilowatt Photovoltaik würden den Park rechnerisch autark machen: „Der Ausbau der Anlage auf 50 Kilowatt ist schon beschlossene Sache – eigentlich. Die Entscheidung für 30 Kilowatt ist rein wegen der EEG-Umlage gefallen. Und das, obwohl es nur 2,78 waren.“ Cent pro Kilowattstunde, das hat die Wirtschaftlichkeit entscheidend verändert. Das bedeutet auch, dass wir den Stromspeicher so ausbauen werden, dass wir ein 1:1-Verhältnis zwischen Leistung und Speicherung haben. Wir denken auch an Netzersatzleistung. Wenn Sie schon PV und Speicher haben, wäre es unklug, darauf zu verzichten", erklärt der Landwirt. (mfo)